Wow, ich bin mittlerweile schon einen ganzen Monat hier - die Zeit ist wirklich verflogen! "Gestern" saß ich noch im Flugzeug und heute bin ich schon eingelebt und kann diesen Ort hier mein Zuhause auf Zeit nennen. Ja, mittlerweile ist alles hier Routine geworden und ich fühl mich wohl, auch wenn ich ganz oft an die schönen letzten Monate in Deutschland zurückdenke. Aber ich glaube, das ist normal.
Eigentlich ist auch nichts Spannendes passiert. Ich habe meine sechs Tage gearbeitet und war froh, wenigstens einen freien Tag zu haben, der mal wieder hurtigst verflogen ist. Ich war mit Tina in der Florida Mall und wir haben ein bisschen geshoppt - ich ein bisschen weniger, Tina ein bisschen mehr. ;) Später sind noch Gini und Zelmarie (eine Südafrikanerin) dazugestoßen und wir hatten einen lustigen Tag in der Mall.
Viel geiler waren allerdings die Busfahrten hin und zurück, die ich nun unter "Freundlichkeiten und Spezialitäten der Angestellten der Öffentlichen Transportmittel in den USA" abstempeln möchte:
Hinfahrt: Tina und ich stehen erstmal ne Stunde an der Haltestelle, ohne dass auch nur ein Hauch von einem Bus in Sicht ist. Da sind wir Deutschen wohl zu genau mit der Pünktlichkeit. Es gibt keine Fahrpläne in Amerika, die direkt aushängen (warum wohl ;)) und deswegen standen wir dort die ganze Zeit mit unseren schlauen Handys und haben bei schlechtem und langsamen Empfang versucht herauszubekommen, wann denn bitte jetzt der Bus ankommt. Aha, vor 20 Minuten. Interessant. Dann kommt der Lichtblick. Ein Bus fährt ein und wir sprinten zur Eingangstür, die ca. 3 Schritte vor uns liegt. Wir ordern zwei Tagestickets, bekommen den Preis 4,50$ engegengeschmettert und legen einen 20$-Schein hin. Auf netteste Art und Weise machte uns die Busfahrerin verständlich, dass sie kein Wechselgeld besitzt und deswegen unseren Schein leider nicht annehmen kann, wenn wir nicht etwa jeder 10$ pro Fahrt bezahlen wollen: "I DON'T HAVE ANY CHANGE!!!!". Wir fragen sie darauf, ob es nicht möglich wäre, dass wir kurz zu dem fünf Meter entfernten HotDog-Stand liefen, um dort zu wechseln. Daraufhin bat sie uns zuvorkommend, auf den nächsten Bus zu warten, da sie blöderweise schon 18 Minuten in Verzug ist und deswegen ein zusätzliches Warten für sie das Aus bedeuten würde: "I DON'T WAIT! I'M ALREADY 18 MINUTES LATE! WAIT FOR THE NEXT BUS!!!" Wir wurden also höflichst aus dem Bus gebeten und wünschten ihr noch in unserer ironischsten Stimmlage einen wunderschönen weiteren Tag und warteten auf den nächsten Bus, nachdem wir beim Hotdog-Stand innerhalb von einer Minute unser Geld gewechselt hatten. Aber gut, 19 Minuten Verzug grenzen ja auch schon an 20 und das hört sich dann schon viel an...verständlich.
Rückfahrt: Hier waren wir ja bekannterweise zu viert und setzten uns in die Nähe des Busfahrers, wie es brave Mädchen tun. Da wir sehr aufgeregt vom Tag waren und außerdem sehr gern und viel reden und lachen, haben wir dies natürlich auch getan - was wir nicht ahnten: Ohne Rücksicht auf den Busfahrer. Der wies uns dann nämlich auf freundlichste Art und Weise darauf hin, dass wir etwas zu laut redeten und er deswegen sein eigenes Wort am Telefon nicht verstehen könnte: "HEY!! YOU'RE TOO LOUD! I CAN'T HEAR ANYTHING! I'M ON THE PHONE!!!" Aber Moment mal! Der Busfahrer am telefonieren? Finde den Fehler. Aber da wir keinen Unfall riskieren wollten, der durch unser lautes Reden womöglich noch verursacht werden würde, versuchten wir, etwas leiser zu sein. Aber sorry, vier Mädchen quatschen halt schon in Zimmerlautstärke miteinader und nicht im Flüsterton. Dem Busfahrer war dies aber bestimmt nicht aufgefallen, denn er sagte nichts mehr. Er schnaufte und räusperte sich nur noch sehr laut, als wir wieder normal redeten. Vielleicht war er ja krank. Wir stiegen schließlich aus und wünschten auch ihm einen wunderschönen Tag. Das ist nämlich, was wir bei Disney unter Freundlichkeit verstehen.